gegründet 1918 in Wittenberg

Rundbrief Oktober 2019

An die Mitglieder, Freunde und Förderer der Luther-Gesellschaft                          Oktober 2019

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Mitglieder der Luther-Gesellschaft,

Ende September haben wir in diesem Jahr unsere Vorstands- und Beiratssitzung in Wittenberg gehalten und danach eine Tagung gehabt, die sich von unseren bisherigen Tagungen unterschied, insofern wir nicht an e i n e m, sondern an mehreren Orten unterwegs waren. Unsere Jahrestagung „Reformation in Brandenburg 1519- 2019“ war von den Vorstandskollegen Dr. Michael Beyer und Dr. Martin Treu geplant und vorbereitet worden und hat sich in verschiedener Hinsicht als ein Erfolg und ein großer Gewinn für die Teilnehmer erwiesen. Dass sie so gut verlaufen ist, ist auch dem Leiter unserer Geschäftsstelle, Herrn Klaus Metzner zu verdanken. Allen Beteiligten möchten wir hiermit noch einmal herzlich danken.

Die Tagung begann im Mönchenkloster in Jüterbog, einem ehemaligen Franziskanerkloster, das heute als Bibliothek, Konzertsaal und Kulturzentrum fungiert. Die Stadt ist mit ihren Resten der Befestigung, dem stattlichen Rathaus und den eindrucksvollen Kirchen eine Reise wert – dass Johann Tetzel zu einer „Hassfigur“ des Protestantismus geriet, ist ihr nicht anzurechnen. In einem Abendvortag führte Privatdozent Dr. Andreas Stegmann (Berlin) in die Reformation in Brandenburg ein – mit einem Ausblick auf das 17. und die folgenden Jahrhunderte, in denen das Land seine eigentliche Bedeutung errang.

Der zweite Tag führte die Gesellschaft nach Herzberg/Elster in die dortige Stadtkirche, die sich durch ihre bedeutenden Deckenmalereien auszeichnet. Die abschließende Station war Mühlberg an der Elbe, der Ort, an dem der Schmalkaldische Bund 1547 geschlagen wurde. Der Besuch des dortigen Klosters Marienstern, in dem es seit 2000 wieder kommunitäres Leben gibt, war ebenso lohnend wie der des in der Reformationsdekade eröffneten Museums „Mühlberg 1547“ in der ehemaligen Propstei in der Klosterstraße. Am Abend fuhren die Teilnehmer zurück nach Jüterbog, und die Tagung endete am Sonntag mit einem Gottesdienst in der St. Nikolaikirche, in dem Prof. Dr. Hellmut Zschoch die Predigt hielt, in der er an die Präsenz der christlichen Gemeinde über die Orte und Zeiten hinweg erinnerte.

Für das kommende Jahr 2020 planen wir wie gewohnt wieder zwei Tagungen. Die erste der beiden wird vom 24. bis 26. April 2020 (nicht, wie im letzten Rundbrief angekündigt, vom 29. bis 31. Mai) in Zu- sammenarbeit mit der Wartburg-Stiftung in Eisenach stattfinden. Unter dem Titel „Der Klang der Reformation“ geht es um das Verhältnis von Reformation und Musik, die Beziehungen Luthers zu Johann Walter und um ausgewählte Lieder Luthers, die Johann Sebastian Bach zur Grundlage seiner Choralkantaten gemacht hat. Ein systematisch-theologischer Beitrag über das Wort Gottes und die Musik rundet die Vorträge ab. Integrale Bestandteile der Tagung sind ein Besuch des Bachhauses und des Wartburg-Konzertes von Deutschlandfunk Kultur. Das Programm werden Sie mit dem Frühjahrsrundbrief Anfang des nächsten Jahres erhalten.

In einem Jubiläumsjahr 2020 findet unsere Herbsttagung in Wittenberg vom 18. bis 20. September 2020 statt. Sie gilt Luthers Hauptschriften dieses Schlüsseljahres 1520. Vorbereitet wurde sie von unseren Vorstandsmitgliedern Prof. Dr. Wolf-Friedrich Schäufele und Prof. Dr. Christopher Spehr. Zu dieser Tagung gehört wieder die Verleihung des Martin-Luther-Preises für den akademischen Nachwuchs, den wir, nachdem die Sparkasse Wittenberg ihre Förderung beendet hat, nun aus eigenen Mitteln vergeben. Spenden sind daher sehr willkommen – wir möchten dem wissenschaftlichen Nachwuchs auch über diese Jahre hinaus eine attraktive Förderung angedeihen lassen. Für den studentischen Nachwuchs veranstalten wir im Juni Studientage in Wittenberg, in denen es um Luthers Vorlesung über den Galaterbrief geht. Besonders freuen wir uns über die großzügige Spende eines langjährigen Mitglieds, die der Tagung zugutekommen wird.

Die drei Hefte der Zeitschrift LUTHER sind planmäßig erschienen, und auch das Jahrbuch wird Ende des Jahres ausgeliefert werden. Allen Beiträgern und den Verantwortlichen danken wir herzlich für ihre Arbeit.

Von den 90. Geburtstagen unserer beiden Altpräsidenten liegt der von Landesbischof i.R. Prof. Dr. Gerhard Müller D.D. am 10. Mai bereits zurück; der Erste Präsident hat bei einer Veranstaltung der Akademie der Wissenschaften und der Literatur in Mainz am 29. Juni den Festvortrag gehalten. Prof. Dr. Reinhard Schwarz wird, so Gott will, am 18. November seinen 90. Geburtstag feiern können. Der Erste Präsident wird ihn an seinem Ehrentage besuchen.

Die Zweite Präsidentin ist seit dem 1. August als Oberkirchenrätin im Kirchenamt der EKD in Hannover tätig und dort mit ökumenischen Fragen in der EKD befasst.

Am 13. Oktober 2019 ist Kirchenrat i.R. Pfarrer Dr. Hartmut Hövelmann verstorben. Unsere Gesellschaft verdankt ihm viel. Ein Nachruf wird im nächsten Heft der Zeitschrift LUTHER erscheinen.

Zum Reformationstag grüßen wir Sie mit einer Erinnerung Luthers an die zuweilen verloren zu gehen scheinende Mitte unseres Glaubens: „Qui ... non est Crucianus, ut sic dicam, non est Christianus: quia non est similis praeceptori suo Christo.“ (WA 43, 617, 33-35 – Wer kein „Kruzianer“, also kein am und auf das Kreuz hin Ausgerichteter ist, der ist sozusagen kein Christ, weil er seinem Meister Christus nicht ähnlich ist). Wir wünschen Ihnen allen gute Zeiten und würden uns freuen, Sie zu einer unserer Tagungen wiederzusehen,

Ihre

Prof. Dr. Dr. Johannes Schilling Direktorin Dr. Mareile Lasogga
Erster Präsident Zweite Präsidentin

letzte Änderung: Dienstag, 18. August 2020