gegründet 1918 in Wittenberg

Rundbrief Juni 2021

 

An die Mitglieder, Freunde und Förderer der Luther-Gesellschaft                         10. Juni 2021

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Mitglieder der Luther-Gesellschaft,

dies ist nun schon unser dritter Rundbrief in Zeiten der Pandemie. Die Geduld mancher Menschen ist strapaziert, vielen geht es wirklich schlecht, und wir merken allmählich, wie das Virus an Leib und Seele zehrt. „Herr, wie lange?“ fragen sich Christenmenschen und bitten um ein Ende. Dabei geht es vielen Menschen in Deutschland (noch oder wieder) gut, und wir hoffen alle nicht nur auf wirksame Impfstoffe, die möglichst vielen Menschen rechtzeitig zugutekommen, sondern auch darauf, dass unsere Gesellschaft langfristig nicht größeren Schaden nimmt – Ungeduld und Unverstand finden sich bisweilen zusammen und bringen schlechte Früchte hervor. Wichtig scheint uns eine Mischung von Gottvertrauen und Vernunft, die man auch bei Luther finden kann, und nicht nur in seiner Schrift „Ob man vor dem Sterben fliehen möge“.

Dieses Jahr ist, wie seit 2017 jedes, wieder ein Luther-Jubiläumsjahr: Vor 500 Jahren trat Luther in Worms vor Kaiser und Reich. War das die Geburtsstunde der Gewissensfreiheit? Jedenfalls war es ein großer und wirkungsmächtiger Tag, als Luther am 18. April seine Verteidigungsrede mit den Worten beschloss: „Es sei denn, dass ich durch Zeugnisse der Schrift überwunden werde oder durch klare, offenkundige Argumente; denn ich glaube weder dem Papst noch den Konzilien, allein darum, weil es am Tage ist, dass sie sich mehrmals geirrt und sich selbst widersprochen haben. Ich bin überwunden durch die Schriftstellen, die von mir angeführt worden sind, und gefangen im Gewissen an dem Wort Gottes. Deshalb kann und will ich nichts widerrufen, weil gegen das Gewissen zu handeln schwierig, schädlich und gefährlich ist. Gott helfe mir, Amen.“

Der Geschichte dieses Ereignisses und seinen Folgen wollen wir vom 24. bis 26. September dieses Jahres in unserer Jahrestagung „Bekennen und Bekenntnis. Von Worms nach Barmen“ in Wuppertal nachgehen. Seit einigen Wochen besteht die begründete Hoffnung, dass die Tagung wie bisher, also „normal“ durchgeführt werden kann. Andererseits ist es keine ganz abwegige Überlegung, dass die Pandemie auch dann noch Einschränkungen erforderlich machen könnte. Nach den Erfahrungen des vergangenen Jahres haben die Verantwortlichen für die Tagung, unsere Kollegen Hellmut Zschoch und Nicole Kuropka, alle Möglichkeiten geprüft, dass und wie wir die Tagung in Wuppertal durchführen können und auch die technischen Möglichkeiten und Assistenzen erkundet, die wir im Falle einer Online-Tagung benötigten. In unser aller Sinne ist natürlich eine Tagung mit allen Interessierten vor Ort. Sollte das nicht möglich sein, wird die Tagung dennoch stattfinden, und zwar digital. Bitte melden Sie sich entsprechend den Alternativen auf dem Tagungsprogramm in der Geschäftsstelle an. Im Falle einer teilweisen oder gänzlichen Digitalisierung der Veranstaltung entfallen Kosten für Unterbringung und Verpflegung, dafür fallen ggf. Kosten für technische Unterstützung an. Auch Teilnehmer, die nur digital dabei wären, müssen wir deshalb ggf. um einen Teilnehmerbeitrag bitten, der die anfallenden Kosten deckt.

Leider hat sich die Verlegung unserer ursprünglich für 2020 geplanten Tagungen sowie der Verleihung des Martin-Luther-Preises bisher als illusorisch erwiesen. Alle geplanten Tagungen werden wir nicht verschieben können, zumal wir für die kommenden Jahre bereits neue Themen mit neuen Veranstaltern gefunden haben. 2022 wird es wieder einen Martin-Luther-Preis für den akademischen Nachwuchs geben. Wir wollen daher die Verleihung des Preises aus dem Jahr 2020 nun im Rahmen unserer Tagung vornehmen und damit den Preisträgern unsere Reverenz erweisen.

Unseren im vergangenen Jahr eigens produzierten Hörbeitrag zu Luthers reformatorischen Hauptschriften finden Sie seit September 2020 auf der Homepage der Luther-Gesellschaft unter folgendem Link: https://www.db-thueringen.de/receive/dbt_mods_00046279 Auch von unserer Festschrift zum hundertjährigen Jubiläum der Luther-Gesellschaft gibt es noch Exemplare; sie sind über die Geschäfts- stelle zum Selbstkostenpreis erhältlich.

Wir danken für die trotz der Pandemie eingegangenen Spenden, die unsere Arbeit erleichtern und in schwieriger werdenden Zeiten ihre Finanzierung auf eine breitere Basis stellen. Spenden, auch kleinerer Beträge, bleiben immer willkommen. Und sollten Sie erwägen, die Gesellschaft mit einem Legat zu be- denken, wenden Sie sich bitte mündlich oder schriftlich an den Ersten Präsidenten oder ein Ihnen vertrautes Mitglied des Vorstands.

Unsere Publikationen sollen auch in diesem Jahr planmäßig erscheinen. Beiträge für Zeitschrift und Jahr- buch liegen inzwischen bereits vor, so dass wir in diesen Fällen keine Einbußen zu beklagen haben.

Wir sind guten Mutes, dass wir uns im kommenden Jahr 2022 wieder in Wittenberg begegnen können. Die Tagung soll dann vom 23. bis 25. September stattfinden. Sie können die (bereits mitgeteilten, unveränderten) Tage notieren, da wir die Quartierfragen bereits geklärt haben.

Wir wünschen Ihnen trotz mancher noch bestehender Einschränkungen eine behütete und gesegnete Zeit

Ihre

Prof. Dr. Dr. Dr. h.c. Johannes Schilling OKRin Dr. Mareile Lasogga
Erster Präsident Zweite Präsidentin

letzte Änderung: Donnerstag, 30. Juni 2022