gegründet 1918 in Wittenberg

Rundbrief Oktober 2021

An die Mitglieder, Freunde und Förderer der Luther-Gesellschaft          Zum Reformationsfest 2021

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Mitglieder der Luther-Gesellschaft,

nach langem, geduldig-ungeduldigem Harren sehen wir nun einer nicht mehr gleichermaßen von der Pandemie bestimmten Zukunft entgegen. Die Impfungen sind weit fortgeschritten; wer sich durch sie schützen lassen will, kann das seit Monaten tun, und die Zahlen der Erkrankten und der Verstorbenen gehen in unserem Land deutlich zurück. Das ist Grund zum Danken, nicht nur den Medizinern, son-dern auch Gott, dem Herrn über Leben und Tod, für gnädige Bewahrung. Luther hat in seiner Schrift gegen die Pandemie ja ebenfalls dafür geworben, alle medizinische Hilfe anzunehmen, aber zugleich darauf hingewiesen, dass Leben und Sterben nicht allein in unseren Händen liegen.

Wir können Ihnen allen etliche erfreuliche Mitteilungen machen. Die Luther-Gesellschaft hat nach der langen erzwungenen Pause vom 24. bis 26. September in Wuppertal in der Kirchlichen Hochschule ihre Jahrestagung durchgeführt. Die Vorstandskollegen Nicole Kuropka und Hellmut Zschoch hatten alles wohl vorbereitet und im vorausgegangenen Semester auch ein Seminar zum Thema der Tagung angeboten, mit der Aussicht, dass die Studierenden (kostenfrei) an der Tagung würden teilnehmen können. Tatsächlich haben sie die Tagung durch ihre Anwesenheit und ihre Beiträge bereichert, durch Fragen, Seminarbeiträge und im Abschlussgottesdienst. Wir danken ihnen, vor allem aber den beiden Verantwortlichen sowie den Referenten, für die ausgezeichnete Vorbereitung und die qualitätvollen Vorträge. Einige von diesen werden Sie künftig in unseren Publikationen finden.

Vorausgegangen war die Sitzung von Vorstand und Beirat. In diesem Gremium hat es einen Wechsel gegeben: Nach jahrzehntelanger Mitgliedschaft ist Bischof em. Prof. Dr. Martin Hein (Kassel) aus dem Beirat ausgeschieden. Der Erste Präsident hat ihm seinen herzlichen Dank für seine engagierte Mitwirkung ausgesprochen. Der Vorstand der Gesellschaft hat daraufhin Herrn Kirchenpräsidenten Dr. Dr. h.c. Volker Jung (Darmstadt) in den Beirat berufen. Herr Jung hat seine Mitwirkung bereits zugesagt. Wir freuen uns auf die gemeinsame Arbeit mit einem in der Reformationsgeschichte kundigen und erfah-renen leitenden Geistlichen.

Mit der Preisvergabe 2018 hatte die Sparkasse Wittenberg ihre Förderung des Martin-Luther-Preises für den akademischen Nachwuchs eingestellt. Den Preis für 2020 hatte die Luther-Gesellschaft aus eigenen Mitteln dotiert. Wir haben ihn – da eine Verleihung 2020 in Wittenberg nicht möglich war – nunmehr in Wuppertal im Rahmen unserer Tagung an die beiden Preisträger verliehen: Herrn Prof. Dr. Ingo Klitzsch, jetzt Münster, und Herrn Pfarrer Dr. Alexander Kupsch, Balingen. Herr Klitzsch hat sich in Tübingen mit einer Arbeit über Luthers Tischreden habilitiert, Herr Kupsch wurde, ebenfalls in Tübingen, mit einer Dissertation über Luthers Schriftgebrauch promoviert. Beide Preisträger waren in Wuppertal anwesend und haben ihre Arbeiten dem Auditorium vorgestellt.

Nun ist es uns gelungen, eine neue Sponsorin für den Preis zu gewinnen: Mit der Evangelischen Bank in Kassel konnte ein Sponsoring-Vertrag geschlossen werden, nach dem die EB von 2022 an als Sponsorin für den Preis eintreten wird. Wir sind dankbar und glücklich über diese Entwicklung und freuen uns auf eine andauernde vertrauensvolle Zusammenarbeit mit der Evangelischen Bank.

Worms hat durch die Pandemie, aber nicht nur durch sie, in diesem Jahr Schaden genommen. Allzu leicht wird in der Erinnerung an dieses Ereignis übersehen, dass es Luther nicht zuerst um Zivilcourage ging, sondern darum, in einer riskanten Situation zwischen Leben und Tod Zeugnis abzulegen aufgrund seines in Gottes Wort gefangenen Gewissens. Schriftzeugnisse und Vernunft sollten gegen ihn aufgewendet werden, wenn man ihn denn widerlegen wolle. Das ist bekanntlich nicht geschehen. Die Botschaft von Worms lässt sich in bedrängten Zeiten vielleicht besser verstehen als in den ungefährdeen, in denen wir in unserem Land leben. Dann aber kann sie Trost und Stütze sein. Sein Leben auf Gott wagen – darum ging es Luther in Worms.

In den letzten Wochen sind einige sehr großzügige Spenden eingegangen, für die wir herzlich dankbar sind. Sie erleichtern unsere Arbeit und schaffen die Möglichkeit, für das Jahr 2024 wieder eine Tagung mit Studierenden in Wittenberg zu planen.

Unsere Publikationen sind in diesem Jahr planmäßig erschienen, Heft 3 der Zeitschrift wurde bereits ausgeliefert; das Jahrbuch soll im November folgen. Das Lutherjahrbuch und die Zeitschrift LUTHER werden Sie in einigen Jahren auch online lesen können – die in Aussicht gestellte Digitalisierung wird nunmehr erfolgen, angesichts des Fraktursatzes früherer Jahrgänge aber wohl erst 2023/2024. Damit werden unsere Veröffentlichungen vollständig und weltweit überall zu benutzen sein. Auch die Luther-bibliographie hoffen wir in absehbarer Zeit online verfügbar machen zu können.

Wir trauern um Prof. Dr. Christoph Schwöbel, der am 18. September 2021 verstorben ist. Er gehörte dem Vorstand unserer Gesellschaft von 1998-2003 an. Wir sind dankbar für seine Mitwirkung an unserer Arbeit. Requiescat in pace.

Wir sind guten Mutes, dass wir uns im kommenden Jahr 2022 wieder in Wittenberg begegnen können. Die Tagung soll dann vom 23. bis 25. September stattfinden. Sie können die (bereits mitgeteilten, unveränderten) Tage notieren, da wir die Quartierfragen bereits geklärt haben. Im Jahre 2023 treffen wir uns in Eisenach vom 29. September bis 1. Oktober. Dann wird turnusgemäß eine Mitgliederversammlung stattfinden. Auch aus diesem Grund würden wir uns über eine rege Teilnahme freuen.

Wir wünschen Ihnen eine gesegnete und behütete Zeit und grüßen Sie herzlich
Ihre

Prof. Dr. Dr. Dr. h.c. Johannes Schilling Oberkirchenrätin Dr. Mareile Lasogga
Erster Präsident Zweite Präsidentin

letzte Änderung: Mittwoch, 26. Oktober 2022