Rundbrief Oktober 2020
An die Mitglieder, Freunde und Förderer der Luther-Gesellschaft Zum Reformationsfest 2020
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Mitglieder der Luther-Gesellschaft,
noch immer bestimmt die Pandemie unser Land und die Welt, und nach einem etwas entspannten Sommer mehren sich in diesen Wochen die Infektionsfälle. Es kommt hinzu, dass die Welt unsicherer geworden zu sein scheint – jedenfalls müssen wir uns wohl von einigen der bisherigen Gewissheiten oder Selbstverständlichkeiten verabschieden. Manche Menschen haben Angst, andere sind leichtsinnig oder fahrlässig und gefährden damit sich und andere.
Die Folgen dieser Entwicklungen sind kaum abzuschätzen, und aus Furcht vor unguten Nachrichten werden sie auch wohl ganz gern verschwiegen. Aber die ersten Geschäfte geben auf, das Reiseverhalten hat sich massiv verändert, für die einzelnen gibt es je und je mehr oder weniger gravierende Einschränkungen, von kaum merklichen bis zu grundstürzenden. In solchen Situationen wünscht man sich und anderen, Mut zu bewahren und Hoffnung zu geben auf ein Besseres, das kommen wird. Einen Grund für solche Hoffnung kannte Martin Luther, und den kennen auch wir.
Der Betrieb von wissenschaftlichen Tagungen ist weitgehend zum Erliegen gekommen. Auch die Luther-Gesellschaft musste die beiden für dieses Jahr geplanten Tagungen absagen. Ob „Der Klang der Reformation“ im nächsten Jahr nachgeholt werden kann, wissen wir noch nicht. Informationen erhalten Sie so bald wie möglich auf der Internetseite der Luther-Gesellschaft.
Auch unsere Herbsttagung konnte leider nicht stattfinden und also auch kein Festakt mit der Vergabe des Martin-Luther-Preises für den akademischen Nachwuchs in der Schlosskirche. Wir hoffen, im kommenden Jahr eine würdige Gelegenheit für eine Preisverleihung zu finden.
Im Frühjahr hatten wir geschrieben, dass die für die diesjährige Tagung zuständigen Kollegen Prof. Dr. Wolf-Friedrich Schäufele und Prof. Dr. Christopher Spehr sich aber ein Alternativprogramm überlegen wollten, das Ihnen wenigstens einen kleinen Einblick in Luthers Hauptschriften von 1520 geben sollte. Das ist nun in der Tat entstanden: Als Ersatz haben die Kollegen Schäufele und Spehr einen zwanzigminütigen Hörbeitrag vorbereitet, der unter folgendem Link verfügbar ist: https://www.db-thueringen.de/receive/dbt_mods_00046279 Diesen Link zum Online-Angebot der Digitalen Bibliothek Thüringen finden Sie auch auf der Internetseite der Luther-Gesellschaft. Christian V. Witts ungehaltenen Vortrag „Wie kam es zu Luthers ‚reformatorischen Hauptschriften‘?“ finden Sie schon jetzt in Heft 3 der Zeitschrift LUTHER, die in diesen Tagen ausgeliefert wurde. Ein weiterer Beitrag wird im diesjährigen Lutherjahrbuch erscheinen, das nach Lage der Dinge planmäßig im November zu Ihnen kommen wird. - Es ist übrigens keineswegs selbstverständlich, dass die Publikationen einer Gesellschaft auch tatsächlich und planmäßig erscheinen. Wir nehmen deshalb die Gelegenheit gern wahr, den Verantwortlichen Prof. Dr. Hellmut Zschoch, Prof. Dr. Christopher Spehr und Dr. Michael Beyer unseren herzlichen Dank für ihre Arbeiten auszusprechen.
Eine große Nachricht können wir Ihnen zu unserer Freude mitteilen. Seit Jahren haben wir in Vorstand und Beirat überlegt, wie wir das Lutherjahrbuch und die Zeitschrift LUTHER auch online verfügbar machen könnten. Es hat auch Gespräche mit dem Verlag gegeben; die anstehenden Kosten hätten aber unsere Möglichkeiten weit überschritten, nicht zuletzt deshalb, weil die frühen Jahrgänge von Zeitschrift und Jahrbuch aus Fraktur gesetzt waren. Nun wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft unter Federführung der Universitätsbibliothek Tübingen ein großes Programm zur Digitalisierung theologischer Zeitschriften aufgelegt – und WIR SIND DABEI. In den kommenden Jahren 2021-2023 werden die Zeitschriften sukzessive digitalisiert und in die Kataloge eingepflegt – nach 2023, so steht zu hoffen, werden unsere Publikationen weltweit im Internet verfügbar sein und damit eine noch größere Leserschaft erreichen als bisher. Mit dem Verlag wird zu klären sein, wie lange die neuesten Jahrgänge (noch) nicht online verfügbar sind – Urheber- und Verlagsrechte dürfen durch die willkommene Digitalisierung nicht einfach außer Kraft gesetzt werden. Und wir halten bis auf weiteres an unseren gedruckten Ausgaben für beide Publikationen fest.
Wir notieren noch einmal unsere weiteren geplanten Tagungen: Für den 24. bis 26. September 2021 sind wir zur Jahrestagung nach Wuppertal eingeladen – „Bekennen und Bekenntnis. Von Worms nach Barmen“ lautet der bisherige Arbeitstitel der Tagung. 2022 werden wir uns vom 23. bis 25. September wieder in Wittenberg treffen. Sie können die (schon früher mitgeteilten, unveränderten) Tage notieren, da wir die Quartierfragen bereits geklärt haben. Und auch der Termin für 2023 steht fest: Dann tagen wir vom 29. September bis 1. Oktober, wahrscheinlich in Eisenach. 2023 gibt es auch wieder eine Mitgliederversammlung und Vorstandswahlen – wir freuen uns dann, aber auch zu jeder anderen Gelegenheit, auf zahlreiches Erscheinen.
Wir schließen diesen Rundbrief mit herzlichen guten Wünschen für Ihr leibliches Wohlergehen, das, wie wir als Christen wissen, allerdings nicht das ganze Leben ist. Ohne den Gedanken an das, was nach diesem Leben kommt, und ohne die Hoffnung, dass es gut sein wird, werden wir die Zeiten nicht gut bestehen können. „Frömmigkeit ist nichts anderes als Gottesdienst“, sagt Luther in seiner „Pestschrift“, „Gottesdienst allerdings ist, wenn man dem Nächsten dient“.
Wir grüßen Sie zum Reformationstag und wünschen Ihnen und den Ihren eine gesegnete Zeit
Ihre
Prof. Dr. Dr. Dr. h.c. Johannes Schilling | OKRin Dr. Mareile Lasogga |
Erster Präsident | Zweite Präsidentin |