gegründet 1918 in Wittenberg

Langjähriger Zweiter Präsident Pfarrer Dr. Reinhard Brandt gestorben

Dr. Reinhard Brandt

Die Luther-Gesellschaft trauert um ihren Schatzmeister und langjährigen Zweiten Präsidenten Pfarrer Dr. Reinhard Brandt. Er starb am 31. März 2014 im Alter von 58 Jahren in Neuendettelsau. Die Trauerfeier fand am 7. April 2014 in der St. Andreas-Kirche in Weißenburg statt; der Erste Präsident gedachte seiner in einem Nachruf.

Reinhard Brandt wurde am 5. Januar 1956 in Nürnberg geboren. Er studierte Evangelische Theologie in Neuendettelsau, Heidelberg und Erlangen, dazu ein Semester katholische Theologie in Regensburg. Nach dem Vikariat erhielt er seine erste Pfarrstelle in Egloffstein in der Fränkischen Schweiz. Neben dem Pfarrdienst arbeitete er an einer Doktorarbeit über Luthers Aussagen zur Allwirksamkeit Gottes, mit der er 1990 promoviert wurde und die 1992 unter dem Titel „Die ermöglichte Freiheit“ als Buch erschien. So intensiv wie damals hat er sich später nur noch einmal mit einer theologischen Materie beschäftigen können – sein Buch „Lasst ab vom Ablass“ (Göttingen 2008) war ein großes evangelisches Plädoyer dafür, die Vergebung Gottes allein durch Gnade ernst zu nehmen und das reformatorische Anliegen im Kontext der gegenwärtigen Ablasspraxis der römischen Kirche neu zur Geltung zu bringen. Im Jahr 2000 wurde er Dekan des Kirchenkreises Weißenburg i. Bay., 2011 wechselte er auf die Stelle des Direktors der Fachabteilung Altenhilfe in die Diakonie Neuendettelsau.

1999 wurde der damalige Referent für Theologische Grundsatzfragen im Amt der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands in Hannover zum Zweiten Präsidenten der Luther-Gesellschaft gewählt und 2003 und 2008 von der Mitgliederversammlung im Amt bestätigt. Im Herbst 2013 berief ihn der in Hofgeismar neu gewählte Vorstand zum Schatzmeister der Luther-Gesellschaft.
Reinhard Brandt hat sein Amt in jeder Hinsicht ausgefüllt, in der Leitung der Gesellschaft, in dem vertrauensvollen Miteinander unserer Aktivitäten, der Planung und Durchführung von Tagungen, vor allem aber in der Herausgeberschaft unserer Zeitschrift LUTHER, durch seinen Sinn für Qualität und durch „seine wache und zuverlässige Präsenz“, für die der Schriftleiter ihm gedankt hat. Und auch als Autor hat er immer wieder zu unserer Zeitschrift beigetragen, durch systematisch-theologische Klarstellungen, durch Schriftauslegungen, durch Meditationen und Predigten.

Im Gottesdienst zur Tagung „Reformation und Musik“ hat er am 6. Mai 2012 im Lübecker Dom Luthers Lied „Nun freut euch, lieben Christen gmein“ ausgelegt, und aus dieser Predigt können wir ein Vermächtnis aufnehmen: den „Auftrag, Gottes Wort weiterzugeben, und das sowohl trostreich als auch streitbar in der Unterscheidung, was Gottes Wort ist und was nur menschliche Satzung und Ordnung“.

Im Glauben an den dreieinigen Gott vertrauen wir darauf, dass der Herr, dem Reinhard Brandt sich anvertraut hat, ihn in seine Herrlichkeit aufgenommen hat. Requiescat in pace.

 

letzte Änderung: Freitag, 12. Dezember 2014