Martin-Luther-Preis 2016: Jan Löhdefink
Der Martin-Luther-Preis 2016 für den akademischen Nachwuchs
wurde am Freitag, den 23. September 2016 in der Schlosskirche in Wittenberg verliehen. Herr Dr. Jan Löhdefink erhielt den Preis für seine Dissertation "Verzeitlichung des Teufels und Modernität der Reformation".
Die Arbeit beschäftigt sich mit der Veränderung der Teufelsvorstellungen in der frühen Reformationszeit und deren Auswirkungen auf das Zeitbewusstsein. Sie beschreibt die reformatorische Neumodulation der Trias von Vergangenheitsdeutung, Gegenwartsverständnis und Zukunftsperspektive, welche gerade in ihrer scharfen polemischen Kontrastierung mit konkurrierenden Entwürfen die eigenen Konstitutionsbedingungen der Zeitwahrnehmung zu erkennen gibt und auf einen grundlegenden Wandel des Zeitverständnisses verweist. Gemeinhin werden die Teufelsvorstellungen den rückwärtsgewandten Gehalten der Reformation zugeschrieben – kaum eine andere Reflexionsgestalt gilt als derart "unmodern" wie der Teufel. Mit Blick auf die den spezifisch reformatorischen Teufelsvorstellungen inhärente Neukonfiguration der zeitgenössischen Temporalstrukturen jedoch verkehrt sich der Befund, wenn ausgerechnet die Reflexionsgestalt des Teufels zum Konstituens einer neuen, in die Moderne weisenden Zeitwahrnehmung avanciert: So ‚unmodern’ der Teufel der Neuzeit auch erscheinen mag – für ihre Genese kommt ihm eine Schlüsselstellung zu.
1974 | in Marburg an der Lahn geboren |
1994–2002 | Studium an der WWU Münster, Lehramt Sek. I/II, Fächer: Ev. Religionslehre und Geschichte, Erwerb des Latinums und Graecums, Abschluss: Erste Staatsprüfung für die Lehrämter Sek. I/II |
2008–2010 | Vorbereitungsdienst für das Lehramt an Gymnasien und Gesamtschulen in Hamburg |
seit 2010 | Studienrat, bis 2015 in Hamburg, seit 2015 in Emden |
2015 | Promotion zum Dr. phil. mit der Dissertation "Verzeitlichung des Teufels und Modernität der Reformation" |
Verheiratet mit Melanie Thiesbrummel, zwei Kinder (Justus, Sophia)